Michaela Scherer hatte mir erzählt, dass der „Bärentanz“ eigentlich schon um 13.00 losginge. Wir waren um 13.15 am Nussbaum, wo Björn Schepp fröhlich mit warmen Wadenwickeln grüßte. Hinter ihm ein voll beladener Hänger mit „weichem“ Weizenstroh. Herr Klug von hr4 war auch schon anwesend – und blieb beinahe so lange wie wir, offensichtlich sehr angetan von dem Spektakel.
Eigentlich ist die Verpackung des Strohbär-Mannes (es gab auch schon zwei Frauen) gar nicht öffentlich. Entsprechend wenige Leute waren anwesend, aber wir wurden auch nicht rausgeworfen. Stattdessen hatten wir Vergnügen am „Schläächtschwätze“ während des Einbindevorganges.
Um kurz vor halb vier ging es dann endlich in die Sonne. Der Bär hat eine seltsame Kopfform, und auch der Schwanz scheint für Bären ungewöhnlich lang. Draußen warteten die ersten Fassnachter, die den kleinen Umzug begleiten wollten.
In der Steinstraße sahen wir, dass die Tür des zukünftigen Lädchens geöffnet war. Im Eingang hockte jemand mit Piratentuch und Verputzerkelle. “Wir sind von der Bildzeitung” fand er nicht gut. Als wir “Biebertaler Bilderbogen sagten, durften wir die Räume betreten und uns gründlich umgucken. Und dann begann Michél zu erzählen, lange und spannend. Aber das ist eine andere Geschichte.
Da wir den Anschluss verpasst hatten, fuhren wir mit dem Auto zum Landgasthof “Zum Hirsch”, wo der Bär gerade ein Schlückchen zu sich nahm und draußen eine erheblich größere Menschenmenge auf ihn wartete.
Links: Man sieht deutlich dass der Bär viel zu groß ist, um einfach durch die Gaststättentür zu gehen. Man habe auch schon Bären quer gelegt und hinein getragen, wurde uns erzählt.
Am Tisch sortierten die Mädchen gerade das Sammelgut, hauptsächlich Eier wie in früheren Zeiten. Daraus wurden später die Eierspeisen für Bär und Begleitburschen und -mädchen zubereitet. Draußen stand Elke Lepper, die wir auf Empfehlung der Jungs aus der Scheune nach älteren Aufzeichnungen über den Strohbärenbrauch fragten. Sie ist die einzige im Dorf, die zur Dorfgeschichte etwas sammelt. Schon mal soviel: Früher wurde der Strohbär vom Konfirmandenjahrgang gestellt. Irgendwann hatte Königsberg eine Pfarrersfrau, der dieser Brauch mißfiel. Zum Glück schlief er nicht ein, sondern die Burschen- und Mädchenschaft übernahmen ihn.
Zum Schluss der Clou, der den “Rauch über Königberg” erzeugte: Der Strohbär wurde aufgeschnitten und das Stroh verbrannt.
Das Stroh wird aufgeschnitten, der Kopf ist schon sichtbar, der Bär zündet selber sein Fell an.
Fotos und Videos: Winfried Senger und Eveline Renell