Für diesen Spaziergang müssen Sie von der Hauptstraße rechts abbiegen zu den Lindenhöfen. Am besten parkt man schon auf der Hauptstraße. Der Spaziergang ist was für Leute, die genau hingucken. Wiesen in bunten Farben wird man noch nicht sehen, aber bei genauer Betrachtung viele schöne Blumen, zum Teil sogar geschützte Arten.
Die oben im Foto abgebildete Schlehenhecke ist in diesem Jahr sehr spät dran mit der Blüte. An ihrem Fuße und unter Weißdorn- und Wildrosensträuchern findet man einige Frühblüher.
An Gehölzen findet man vor allem Schlehen, Weißdorn und Hundsrosen. Alle drei Sträucher sind ökologisch sehr wertvoll. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tiere. Schlehen und Weißdorn sind mit verschiedenen Flechten bewachsen, was im Allgemeinen als Hinweis auf saubere Luft gilt.
Warum heißt die Pflanze Hungerblümchen? Sie ist so winzig und wächst auf mageren Böden, ist also selbst ganz verhungert. Normalerweise wäre sie um diese Jahreszeit schon völlig von Gras überwachsen. Sie keimt im Oktober, überwintert als winzige Rosette und blüht ab Februar-März. Nur dieses Jahr ist sie so spät.
Aber vielleicht haben Sie selbst auch Hunger. Es gibt tatsächlich schon etwas zu naschen. Und mit Sauerampfer und Pimpinelle wachsen hier sogar zwei Kräuter der Frankfurter Grünen Soße.
Ganz viel Freude beim Suchen und Finden dieser vielen kleinen Pflanzen!
Im Volksglauben galt die Echte Schlüsselblume als Schutz- und Fruchtbarkeitsmittel. In der germanischen Mythologie zählte sie zu den Pflanzen, die von Elfen und Nixen geliebt und beschützt werden. Auch wird von einer Sagengestalt, der Schlüsseljungfrau, berichtet, die auf ihrer Krone einen großen goldenen Schlüssel trägt und der Pflanze die Gabe verleiht, verborgene Schätze aufzuspüren. – Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist Primula veris besonders geschützt. BNatSchG §44–Zugriffsverbote.
Die Echte Schlüsselblume liebt sonnige, kalkhaltige Wiesen, die ruhig etwas trocken sein dürften. Für entsprechende Stellen im eigenen Biebertaler Garten ist sie sehr geeignet. Aber bitte kaufen, nicht in der Natur ausgraben!
Fotos Eveline Renell
Vielen Dank, ein schöner und interessanter Artikel.
VG Arno Hartert